Wunsiedel. Der Startschuss für das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt WasteWood2Fuel ist offiziell gefallen. Damit startet eine vielversprechende Initiative zur nachhaltigen Kraftstoffproduktion. Zum Projektauftakt trafen sich die Projektpartner in den neuen Räumlichkeiten des UBT Future Energy Lab (FEL) in Wunsiedel. Als Koordinator des Verbundprojekts übernimmt das FEL die Bewertung und Optimierung der kombinierten Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoffen in gekoppelten Energiesystemen.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer wegweisenden Technologie zur dezentralen Herstellung von Flüssigkraftstoffen aus festen biogenen Reststoffen. Durch die gezielte Um- und Aufrüstung bestehender Holzvergaseranlagen sollen nachhaltige Alternativen zu fossilen Kraftstoffen geschaffen werden. Besonders im Fokus stehen die nachhaltige Synthese von Fischer-Tropsch-Kraftstoffen und Methanol, die für den Einsatz in schweren Maschinen sowie im Luft- und Schiffsverkehr von Bedeutung sind.
Ein zentrales Innovationsziel des Projekts ist die Weiterentwicklung der Holzvergasung durch den Einsatz von reinem Sauerstoff anstelle von Luft als Oxidationsmittel. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung kleinskaliger, dezentraler Lösungen, die eine effiziente Nutzung aller Produkte – Strom, Wärme und Kraftstoff – ermöglichen. Im Rahmen des Projekts werden die Holzvergasung mit Sauerstoff, die Nachbehandlung mittels Wassergas-Shift und die Feinreinigung sowie die beiden Synthesepfade untersucht. Auf dieser Basis entstehen ein Demonstrator mit Vergasung und Nachbereitung im Realmaßstab sowie zwei Ein-Rohr-Reaktoren zur Kraftstoffsynthese. Diese Anlage dient der Validierung der Ergebnisse und ermöglicht Tests unter realen Bedingungen. Parallel dazu wird untersucht, wie das System optimal in bestehende Energie-Infrastrukturen integriert werden kann – insbesondere an Standorten mit biogenen Reststoffvorkommen und Elektrolyseuren zur Bereitstellung von Sauerstoff.
Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung und Validierung eines Simulationsmodells zur kostenoptimierten Planung und zum Betrieb dezentraler Systeme zur kombinierten Strom-, Wärme und Kraftstofferzeugung. Hierfür werden verschiedene Szenarien zur Systemintegration entwickelt, die eine breite Anwendbarkeit und Übertragbarkeit der Ergebnisse sicherstellen sollen. Die Entwicklung eines umfassenden Simulationsmodells ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung des Gesamtsystems. Das FEL wird diese Entwicklungen durchführen und die Ergebnisse unter energetischen, exergetischen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bewerten. „Mit der Technologie können wir Restholz und überschüssigen Elektrolysesauerstoff für die Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoff verwerten. Durch eine kosteneffiziente Planung und intelligente Anlagensteuerung werden alle Produkte optimal in einem gekoppelten Energiesystem genutzt – von Waste Wood und Waste Oxygen zu Zero Waste“, erklärt Dr.-Ing. Matthias Welzl, Leiter für Energiesysteme und Wasserstoff am FEL.
Das Gesamtprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird mit 1,76 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Zu den Projektpartnern gehören – neben der UBT Future Energy Lab Wunsiedel GmbH – die Burkhardt GmbH mit Sitz in Mühlhausen, die BtX energy GmbH mit Sitz in Hof, das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik mit dem Institutsteil Sulzbach-Rosenberg und die Universität Bayreuth mit dem Lehrstuhl für Chemische Verfahrenstechnik.

Kontakt:
UBT Future Energy Lab Wunsiedel GmbH
Prof. Dr.-Ing. Dieter Brüggemann, Geschäftsführer
E-Mail: dieter.brueggemann@fel-wunsiedel.de